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Kirche von heute (Mark Forster - Auf dem Weg)

Ich weiß jetzt, auf dem Weg,
Auf dem ich lauf'
Bin ich an so vielen vorbeigerauscht
Auf dem Weg
Liegt was ich such'
Ich schau' jetzt hin, ich lass es endlich zu.

 

 

 

 

Wege gibt es viele in unserem Leben. Manche sind leicht zu gehen, manche sind erschwerlich. Aber auf jedem unserer Wege stehen wir immer wieder vor Entscheidungen. Entscheidungen, die wir treffen müssen. Gehen wir nach rechts, nach links oder bleiben wir auf unserem Weg. Oder: Drehen wir uns gar um und laufen davon? Eine Entscheidung treffen, ob etwas gut oder schlecht ist, fällt besonders schwer, wenn man vorher noch gar nicht weiß, was genau die Konsequenzen meiner Entscheidung sind. Meistens sind diese vorher auch nicht direkt absehbar.
Was tun? Ich glaube wir brauchen mehr Geduld, Ausdauer und etwas Mut, denn manchmal kann man Gutes von Schlechtem nicht direkt unterscheiden.
Die Kirche ist dafür bekannt, ihrem Weg treu zu bleiben. Das wird quasi auch von einem guten Gläubigen erwartet. Der Linie der Kirche treu bleiben, so heißt die Devise. Aber ich glaube, wir sollten manchmal die Sache etwas mutiger angehen. Oft sind wir versucht zu sagen: "Das haben wir doch schon immer so gemacht". Tradition ist hier oft das gemeinte Stichwort. Aber was ist eigentlich Tradition? 
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche", so heißt ein Zitat des deutschen Komponisten Gustav Mahler. Es ist ein Zitat, was für die Kirche in der heutigen Zeit nicht passender sein könnte. Welche Tradition ist noch lebendig und möchte ich weitergeben, wo bleibe ich auf dem vorgegeben Weg? Und wo bete ich selbst nur noch Asche an, wo wäre es besser mal vom bekannten Weg abzukommen?
Jesus erzählt in einem Gleichnis im Matthäusevangelium von einem Acker, auf dem Weizen wachsen soll. Ein Fremder sät jedoch zwischen den Weizen ein Unkraut, das bis kurz vor der Ernte genauso aussieht wie der Weizen. 
Was soll uns dieses Gleichnis sagen? Nunja, es gilt zu unterscheiden, was ist gut für uns und was ist schlecht. Manchmal wirkt etwas, was der Mensch in der heutigen Kirche nicht mehr braucht, wie etwas, das vielleicht doch noch gut werden kann. Hier steht man vor der Entscheidung: gehe ich den altbekannten Weg oder gehe ich einen neuen Weg? Manchmal wird es dann vielleicht auch doch noch zu Weizen und entfacht eine neue Begeisterung. Dann war es sicher gut, auf dem Weg geblieben zu sein. Manchmal wird es aber zu Unkraut und muss herausgerissen werden, bevor es die restliche Ernte vernichtet. Hier hätte man also besser einen neuen Weg eingeschlagen.
Sei es wie es sei. Diese Entscheidung ist immer wieder erneut schwer zu treffen. Gehe ich den altbekannten Weg oder wage ich mich neue Wege zu gehen? Einer Sache können wir uns jedoch gewiss sein: Gott hilft uns zu unterscheiden, was gut und was schlecht ist. Wir müssen ihm nur Zeit geben, damit er uns den richtigen Weg zeigen kann und dürfen nicht an eigenen Vorlieben festhalten. 
Wenn wir es zulassen, wird er uns immer helfen zu unterscheiden, was Unkraut und was Weizen ist, sodass die Kirche von heute eine lebendige Kirche ist, die nicht die Asche anbetet, sondern das Feuer entfacht und weitergibt; eine Kirche, die mutig ist auch neue Wege zu gehen.
Bild:
Martin Manigatterer

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