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Karfreitag

 

Heute ist Karfreitag. Es ist ein Feiertag. Aber eben ein stiller Feiertag. Wir gedenken heute dem Tod Jesu. Es ist ein prägender Tag für unsere Gesellschaft: Tanzverbot, Verbot des lauten Musikhörens und öffentlicher Veranstaltungen; es gilt sogar ein Verbot lauter Unterhaltungen in der Öffentlichkeit. Es ist so, als müsste man sich für einen Tag von allem trennen, was Spaß macht. Und dies geschieht aus gutem Grund. Wir Menschen werden daran erinnert, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist. Das „für unsere Sünden“ habe ich lange falsch verstanden. Lange dachte ich, er musste sterben, weil die Menschen vor dem Tod Jesu böse waren. Damit hat es aber ja nichts zu tun. Es geht viel tiefer. Er ist gestorben für die Sünden aller Menschen, damit diese nach ihrem Tod nicht leiden müssen, sondern alle ihm in seiner Auferstehung nachfolgen. Deshalb auch die bekannten Worte am Kreuz „Mein Gott, mein Gott warum hast du mich verlassen?“ (Mk 15, 34). Jesus ärgert sich in diesem Augenblick nicht über Gott, seinen Vater; und er hinterfragt auch nicht sein Tun. Jesus weiß, dass sein Tod einen Grund hat. Er weiß, dass er sterben muss, damit etwas anderes daraus resultiert und danach fragt er seinen Vater am Kreuz.

 

Wenn man sich diesem tiefen Sinn dieser tiefen Botschaft bewusst wird, scheint es plötzlich gar nicht mehr so schlimm, am Karfreitag einen Tag auf Lautes zu verzichten; sich einen Tag von seinem üblichen Lifestyle zu trennen. Vielleicht werden wir uns genau durch diesen Verzicht darüber bewusst, dass Jesus nicht ohne Grund gestorben ist. Alles auf der Welt hat seinen Grund. Und was passiert schon, wenn man sich an einem Tag vom Spaßfaktor in seinem Leben trennt. Man trennt sich in seinem Leben immer wieder zeitweise von Dingen, die einem wichtig erscheinen, weil andere Dinge in diesem Moment noch wichtiger sind. Und eines sollte jedem bewusst sein: Irgendwann trennt sich jeder von Allem; nur nicht von einem: von Gott! Von ihm kann uns niemand trennen!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Selina H. (Freitag, 10 April 2020 12:40)

    "Irgendwann trennt sich jeder von Allem." Das regt mich wirklich zum Nachdenken an. Man kann so viel man möchte besitzen und wollen...irgendwann muss man sich gezwungenermaßen davon trennen. Da ist es toll zu wissen, dass Gott einem aber nie genommen werden kann. Also wenigstens eine Sache bleibt immer bestehen.

  • #2

    Hannah (Freitag, 10 April 2020 12:58)

    Es erinnert mich an das Lied von Silbermond "Leichtes Gepäck": Und eines Tages fällt dir auf, dass du 99% davon nicht brauchst. Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg, denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck!