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Gründonnerstag

 

Am Gründonnerstag erinnern wir uns an Jesus und seinen Abschied. Beim letzten gemeinsamen Essen mit seinen Jüngern teilen sie das Brot und den Wein. Aber an diesem Tag ist etwas anders. Jesus spricht folgende Worte zu seinen Jüngern: „Tut dies zu meinem Gedächtnis (Lk 22,19) – tut das zur Erinnerung; vergesst mich nicht. Erinnert euch an mich. Wenn ihr das Brot und den Wein teilt, dann bin ich bei euch. In eurer Erinnerung bin ich lebendig.

 

Die Erinnerung steht an Gründonnerstag an erster Stelle. Auch ich erinnere mich gerne; besonders an Gründonnerstag. Dieser Tag war für mich als kleine Messdienerin immer sehr beeindruckend. Wir zogen als Messdienergruppe feierlich in die Kirche ein. Es war ein richtiges Fest. Man konnte immer meinen, dass es ein ganz besonderer Tag ist und diese Messe doch auch genauso enden muss, wie sie angefangen hat; so, wie es eben bei allen festlichen Hochämtern sonst war. Aber dem war natürlich in keinem Jahr so. Wie jedes Jahr mussten wir als Messdiener am Ende der Messe die Kirche ausräumen. Alles musste ausgeräumt werden, was an Leben erinnern könnte: alle Pflanzen, alle Kerzen, einfach alles Schöne in der Kirche. Es wurde plötzlich immer ganz ungemütlich. Es fühlte sich für mich als Kind sogar so an, als würde es plötzlich kälter in der Kirche werden.

 

Aber genau diese Ungemütlichkeit hat diesen Tag ausgemacht: ich werde nie vergessen, was Gründonnerstag bedeutet. Die Erinnerung aus Kindertagen ist allgegenwärtig und wird mich auf ewig an Gründonnerstag zum Nachdenken anregen.

 

Gründonnerstag ist der Tag, an dem alles möglich ist. Man freut sich, man feiert und plötzlich ist alles ganz schnell doch ganz anders. Die Gefühle fahren Achterbahn.

 

Und so ist es auch im Evangelium des Tages: die Jünger feiern, sie freuen sich, dass sie mit Jesus gemeinsam Mahl halten. Sie sind glücklich, dass gerade sie mit Jesus zusammen sind. Aber trotzdem liegt ein Schatten über diesem Abend. Jesus macht seltsame Andeutungen von Tod und Verrat. Und dann ist alles plötzlich ganz anders.

 

Gründonnerstag fühlt sich an, wie eine Geschichte, die kein richtiges Ende hat. Es fehlt eindeutig das Happy End. Aber Gründonnerstag lehrt uns eben auch zu akzeptieren, dass das Happy End manchmal auf sich warten lässt. 

 

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