Es ist doch paradox: wir halten ABSTAND um die GEMEINSCHAFT zu schützen. Noch nie habe ich erlebt, dass die Worte Abstand und Gemeinschaft zusammen in einem Satz benutzt werden, in dem eine positive Verbindung zwischen den Worten hergestellt wurde. Es ist einfach paradox. Aber irgendwie passt es in diese Zeit hinein. Ist nicht alles irgendwie paradox? Der Mensch, der sich alles zu eigen macht und der eigentlich keinen größeren Feind als andere Menschen hat, lässt sich nun von einem unsichtbaren Virus in die Knie zwingen und bleibt deshalb brav zu Hause. Der Mensch, der von sozialen Kontakten zerrt und dadurch seine Identität bildet, gibt all das auf um die Menschheit, die eigentlich sein größter Gegner ist, zu beschützen. Der Mensch, der in der heutigen Zeit aufgeklärt und gebildet ist, glaubt an etwas Übernatürliches. Moment mal? Das ist ja nicht neu! Der Glaube ist schon immer da. Dazu braucht man keine Krise. Vielleicht findet der ein oder andere wieder zu ihm zurück aber eigentlich ist er schon immer da.
Dieses Paradoxon wird sogar schon seit Jahrzehnten von aufgeklärten Menschen in Frage gestellt. Und nun frage ich mich in der heutigen Zeit: Warum? Das Paradoxon "Abstand zur Erhalt der Gemeinschaft" stellt niemand in Frage. Es ist wohl logisch? Ein liebender Gott, der Leid zulässt aber offenbar unlogisch?
Ich habe nie an einer Existenz Gottes gezweifelt, aber fühle mich durch dieses neue Paradoxon der heutigen Zeit trotzdem unendlichfach bestätigt. Es gibt Dinge auf dieser Welt, die lassen sich nicht logisch erklären. Auf diese Dinge, die im ersten Moment unlogisch klingen, kann man nur vertrauen und darauf hoffen, dass auch diese Paradoxen ihren Sinn haben. Und das nennt man dann Glauben. Der Glaube bestärkt uns weiter zu machen, nicht aufzugeben und immer ein Licht im Dunkel zu erkennen.
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