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Petrus, der Hahn und die Welt

Ich habe mich in den letzten Tagen intensiv mit einer Katechese für Kinder für zu Hause zur Vorbereitung auf Ostern beschäftigt. Dabei ist mir eine Person sehr ins Auge gesprungen und ich musste viel über diese nachdenken. Es handelte sich nicht um Jesus selbst, sondern über seinen Jünger Petrus. Petrus wollte Jesus zu Lebzeiten immer besonders nah sein. Aber Jesus kündigte ihm früh an, dass er, wenn es hart auf hart komme, nicht zu ihm stehen würde. Petrus leugnete das zwar aber ja...leugnen wird er auch Jesus. Nach Jesu Verhaftung wird Petrus dreimal auf seine Zugehörigkeit zu Jesus angesprochen und dreimal leugnet er ihn. Als er das dritte Mal leugnete, krähte dreimal ein Hahn. Auch das hatte Jesus ihm prophezeit. Der Hahn sollte Petrus daran erinnern, dass das, was Jesus vorhergesagt hatte, nun geschehen ist. Das war sicher schlimm für Petrus. Ich glaube mich hätte es innerlich komplett zerrissen. Aber wie ging es mit Petrus weiter? Petrus verließ der Mut nicht. Er wusste, dass er etwas falsch gemacht hatte, glaubte aber weiterhin fest an Jesus. Deshalb war auch er der erste Jünger, der das leere Grab sah und die Nachricht der Frauen am Grab den anderen Jüngern bestätigen konnte. 

 

Die Geschichte von Petrus sagt auch einiges über uns Menschen aus. Ich selbst erwische mich in der Zeit der Corona-Pandemie immer öfter beim Nachdenken und Philosophieren über buchstäblich "Gott und die Welt". Jedes Nachdenken über Gott, jedes philosophieren über das eigene Leben ist ein Gespräch, ein Dialog mit Gott; auch, wenn ich in diesem Moment nicht das Ziel habe mit Gott über meine Anliegen zu sprechen: Er ist da! Und er war auch schon immer da! Auch wenn ich vor Corona meinen Fokus manchmal viel mehr auf andere Dinge gelegt habe. Vielleicht habe ich nicht wie Petrus, Gott geleugnet, aber ich habe ihm manchmal wenig Beachtung geschenkt. Und jetzt...jetzt, wo ich aus dem Alltag heraus gerissen wurde, frage ich mich, wie das passieren konnte. Früher, als ich Kind und Teenie war, war das noch nicht so: da habe ich noch täglich bewusst mit Gott gesprochen. Was ist passiert?

 

Wahrscheinlich geht es vielen Menschen so...und im Prinzip ist es auch egal was passiert ist. Denn, wenn ich mir die Geschichte von Petrus anschaue, merke ich, dass Gott diese mehr oder weniger starke Lücke der Verbundenheit nicht stört. Egal, ob ein Mensch einige Zeit oder sogar Jahre keinen Kontakt zu ihm hatte, oder ihn gar bereits öffentlich geleugnet hat, er hält trotzdem zu uns. Jeder Mensch, egal was geschehen ist, hat die Möglichkeit die Herrlichkeit Gottes in voller Pracht zu empfangen, so, wie Petrus es trotz der Leugnung im leeren Grab erfahren durfte. Petrus ist ein Vorbild. Nicht, weil er Jesus geleugnet hat, sondern vielmehr, weil wir durch seine Geschichte hoffen und fest daran glauben können, dass Gott uns nicht nachtragen ist, wenn wir ihn einmal nicht zu uns lassen wollten. Er ist immer für uns da und wir können, wenn wir es wollen, immer zu ihm (zurück) kommen.

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