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Sei geduldig!

 

Schon immer musste der Mensch die Erfahrung machen, dass man manchmal die Geschehnisse der Welt nicht in der Hand hat. Manchmal bleibt nur Abwarten und Tee trinken. Leider bleibt es ja oft nicht nur beim Tee trinken…das Gedankenkarussell geht los: Wie lange dauert das noch? Was kann ich dazu beitragen, dass es schneller oder gar ganz vorbei geht? Wie wird es danach sein?

 

Selbst biblischen Erzählungen ist diese Ungeduld nicht fern. Die ersten Christen waren besonders vielen Krisen ausgesetzt. Paulus versucht sie zu trösten, indem er deren Lerneffekt betont: "Wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt“ (Röm 5, 3).

 

Die Krise schult also unsere Geduld? Ja…da kann ich gut mitgehen. Vielleicht haben wir auch verlernt uns zu gedulden. Gerade jetzt - in der heutigen Zeit, in der man auf nichts mehr warten und weniger Geduld aufbringen muss - gerade jetzt werden wir gezwungen uns zu gedulden. Wir leben in einer Welt, in der ich weder auf den Brief eines Freundes geduldig warten muss, noch geduldig in einem Lexikon nach Antworten suchen muss, noch geduldig warten muss bis ich mir das kaufen kann, was ich möchte. Heute schreibe ich schnell eine WhatsApp und bekomme meist unmittelbar eine Antwort, ich google meine Fragen im Internet und kaufe mit einem Klick online, das was ich haben möchte. Und in solch einer Zeit wird unsere Geduld auf die Probe gestellt…

 

Vielleicht hat die Welt verlernt geduldig zu sein. Wenn dies so sein sollte, haben wir jetzt die Chance uns darin zu üben und zu prüfen. Und…dieses geduldige Warten hat auch einen ganz positiven Effekt: das erste Treffen nach der sozialen Distanzierung mit den Freunden wird sicher ganz besonders und es wird voller Freude und Erzähllust sein, der erste Kaffee in einem Café wird phänomenal schmecken und der erste Gottesdienstbesuch wird viel intensiver erlebt werden. Man kann sich wieder mehr dessen erfreuen, was man hat. Man hat es wieder zu schätzen gelernt. Und darauf können wir uns freuen.

 

Es erinnert mich fast schon an meine Vorfreude als Kind, wenn ich es kaum erwarten konnte, dass Weihnachten kommt...

 

Ärgern wir uns also nicht darüber, dass wir Geduld aufbringen müssen, sondern lassen wir in uns besser wieder die kindliche Vorfreude aufleben, die unser Herz erfüllt und gespannt macht auf das, was kommt.

 

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