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Faber est suae quisque fortunae

 

Immer wieder stelle ich mir die Frage: was kann ich tun um anderen dabei zu helfen, diese Krise heil zu überstehen. Immer mehr komme ich bei diesen Gedanken zu dem Entschluss, dass ich im ersten Schritt gar nicht bei den Anderen ansetzten muss. Ich glaube, ohne dass es egoistisch klingen soll, dass ich erst einmal lernen muss, wie ich mit dieser Krise klar komme. Denn wie soll ich für andere da sein und sie ermutigen, wenn ich selbst Ermutigung brauche?

 

Deshalb möchte ich mich selbst um einen positiven Umgang mit der Krise bemühen.

 

Wie kann das aber gelingen? Ich glaube, man braucht zuerst einmal eine gewisse Bereitschaft, die Spannung, die eine Krise mit sich bringt, zu ertragen.

 

Ich könnte mir vorstellen, dass aus dieser Perspektive heraus eine gewisse Akzeptanz entstehen könnte: Ich kann jetzt nicht all das tun, was ich gerne würde. Ich kann jetzt nicht etwas abschließen, was jetzt noch nicht abgeschlossen werden kann. Ich kann jetzt nichts zerstören, was ich später nicht wieder zusammenflicken kann…

 

Es geht, glaube ich, darum, keine Torschlusspanik zu bekommen, sondern das auszuhalten, was mich in der Krise gerade beschäftigt. Die Krise muss buchstäblich durchlebt werden.

 

Bereits die Bibel berichtet uns von solchen Krisen, die Spannungen erzeugt haben und die durchlebt werden mussten: David musste vor seiner Ernennung zum König eine Krisensituation managen. Er wusste, dass Saul ihn töten möchte. Er durchlebte eine tiefe Krise, die seine Existenz betraf (1 Sam 19).

 

Erst im Nachhinein wird deutlich, dass diese Krise eine Vorbereitungszeit Gottes für seinen königlichen Auftrag war. Vielleicht brauchen wir Menschen manchmal Zeiten im Leben, in denen wir herausgefordert sind–herausgefordert, um später gestärkt zu sein.

 

Krisen haben eine große Bedeutung für unser Leben. Auch wenn wir die Corona-Krise vielleicht im Moment nicht als Chance wahrnehmen können, wissen wir nicht was die Zukunft bringen wird. Die Bereitschaft, Spannungen zu ertragen, ist vielleicht ein erster wichtiger Schritt, die Krise zu ertragen, auch wenn wir in einer Gesellschaft leben, die nur die Sofortbefriedigung aller Bedürfnisse kennt.

 

Auch ich sollte lernen diese Spannung in mir zu ertragen und zu akzeptieren, denn jeder ist bekanntlich seines eigenes Glückes Schmied ("Faber est suae quisque fortunae" - Appius Claudius Caecus (um. 300 v.Chr.)).

 

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