CORONA!!!! Darf ich das überhaupt noch schreiben? Oder darf ich es nur noch schreiben, aber dafür nicht davon reden? Ich habe das Gefühl wir reden über eine Krankheit, für dessen Ansteckung man selbst verantwortlich und selbstverschuldet hinein geraten ist, weil man nicht richtig aufgepasst hat, gar wie eine Geschlechtskrankheit. Man hustet in der Öffentlichkeit und wird schnellstens gemieden, nicht, dass man noch mit „der Sache“ infiziert wird. Aber spricht es jemand an? Nein, weil die Sache dadurch noch präsenter wird. Wenn ich es nicht anspreche, dann hab ich damit auch nichts zu tun, dann zeige ich allen, dass es mit mir nichts macht.
Aber mal ehrlich? Wer kann heute noch behaupten, dass ihn „die Sache“ nichts mehr angeht. Wir alle tragen doch in irgendeiner Art und Weise Verantwortung: für uns, unsere Familien und alle Mitmenschen in unserer Umgebung. Wir können diese Verantwortung nicht mehr abgeben und durch ein Stummsein auch nicht von ihr davon laufen.
In der alten biblischen Tradition hieß es, man soll den Namen Gottes nicht aussprechen, wenn man nichts Gutes von ihm zu berichten hat (Wer den Namen des HERRN schmäht, hat den Tod verdient; die ganze Gemeinde wird ihn steinigen. Das gilt für den Fremden ebenso wie für den Einheimischen: Wenn er den Gottesnamen schmäht, wird er getötet werden (Lev 24,16)). Irgendwie erinnert mich dieses Schweigen daran. Vor was haben wir Angst, wenn wir den Coronavirus, „die Sache“, beim Namen nennen. Haben wir Angst ihn anzurufen und ihn damit zu uns zu bringen? Ich glaube genau das Gegenteil könnte uns helfen: es wird das Coronavirus nicht eindämmen aber es wird uns befreien, indem wir offen und ehrlich darüber sprechen und dann auch merken, dass wir mit all unseren Fragen und Ängsten nicht alleine sind. Sollten wir das Virus immer mehr als das, dessen Name nicht genannt werden darf, ansehen, machen wir es dann nicht zu einem neuen Gott, der unser Leben beherrscht und bestimmt?
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