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Die Gnade dieser Zeit

Ich gebe es zu...ich schaue mir täglich die Corona-Fallzahlentwicklung an. Ich denke, ich bin damit nicht alleine. Aber warum tue ich das? - Ich tue das, weil ich hoffe, dass sie eine positive Entwicklung nehmen. Und warum das? - Auch wenn es egoistisch klingt, aber ich habe Sehnsucht nach meinem alten Leben. Natürlich steht Gesundheit an erster Stelle; das steht außer Frage. Aber sehnt sich nicht jeder Mensch nach etwas mehr Alltag? Da sollte man niemanden als Egoisten abstempeln. 

Immer wieder tröste ich mich mit dem Satz: "Es wird schon einen Sinn haben. Alles auf dieser Welt hat einen Sinn". Aber gerade jetzt fällt es mir oft schwer hierin den tieferen Sinn zu entdecken. Es klingt vielleicht etwas weit hergeholt, aber vielleicht liegt der Sinn darin, dass wir Menschen uns nun auf unser Mensch-Sein konzentrieren können und auch sollen. Solidarisch sein - für andere Verzicht üben - jeder trägt die ganze Verantwortung. Und genau in diesem Mensch-Sein, das wir jetzt erproben, ist Gott uns, denke ich, besonders nah. Er unterstützt uns; er lässt uns nicht alleine.

Die Bibel zeigt uns an vielen Stellen und in ganz unterschiedlichen Situationen, dass Gott immer wieder den Menschen besonders nah war und durch diese Nähe eine Beziehung zu uns Menschen sucht. Dabei war und blieb es ihm immer wichtig, dass wir Menschen unseren freien Willen dabei nicht verlieren. Jeder konnte und kann selbst entscheiden, ob er Gottes Nähe und Beziehung zulässt. Das schließt aber eben auch ein, dass jeder das Recht hat "Nein" zu Gott sagen können. Jeder kann sich selbst für oder gegen ihn entscheiden. Biblisch wird die Zuwendung Gottes zu den Menschen als "Gnade" bezeichnet. Und gerade in der jetzigen Corona-Situation kann man getrost von der Gnade Gottes sprechen. Gott ist für uns da und ich denke, noch viel näher als sonst. Er wendet sich uns, seinen Geschöpfen, in dieser schweren Zeit zu. Die Krise hat vielen Menschen die Tür zu Gott wieder ein Stückchen mehr geöffnet und er hat uns eingeladen seine Gnade zu erwidern. Ob wir es tun, liegt aber immer noch bei jedem selbst. Die Entscheidung liegt bei dir!

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Fabian Schulz (Mittwoch, 22 April 2020 13:40)

    Gut geschrieben!!! Habs zufällig bei Instagram gesehen. Ich freue mich auf mehr zu lesen.

  • #2

    Joachim Brück (Mittwoch, 22 April 2020 13:48)

    Ich glaube, dass einige Menschen schon immer "einen besseren Draht" zu Gott hatten. Also quasi für sich schon einen besseren Zugang zur Gnade gefunden haben. Tatsächlich denke ich auch, dass durch Corona nochmal mehr Menschen einen Zugang gefunden haben. Sie haben die Gnade als Geschenk erst dadurch wahrgenommen.